Medienmitteilung 25.7.2022

ORIGEN Babylon Songs / Jubiläum Julierturm

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Der Julierturm feiert einen melancholischen Geburtstag. Das rote Theaterhaus auf dem Pass wurde am 31. Juli 2017 von Bundesrat Alain Berset feierlich eröffnet. Das Jubiläum begehen wir mit einem Auftragswerk: Der russische Komponist und Pianist Kirill Richter bringt mit den «Babylon-Songs» ein Werk zur Uraufführung, das Verlassenheit und Heimatlosigkeit thematisiert und sein eigenes Schicksal reflektiert. 

 

Der Julierturm feiert einen melancholischen Geburtstag. Das rote Theaterhaus auf dem Pass wurde am 31. Juli 2017 von Bundesrat Alain Berset feierlich eröffnet. Das Jubiläum begehen wir mit einem Auftragswerk: Der russische Komponist und Pianist Kirill Richter bringt mit den «Babylon-Songs» ein Werk zur Uraufführung, das Verlassenheit und Heimatlosigkeit thematisiert und sein eigenes Schicksal reflektiert. Der Zyklus umfasst Gedichte von Autoren aus verschiedenen Ländern, volkstümliche und biblische Texte, vereint durch das gemeinsame Thema von politischem Exil, innerer Flucht und existenzieller Trauer. Unter den Autoren sind Charles Baudelaire, Wystan Hugh Auden, Marina Tsvetaeva, Federico Garcia Lorca und Alfons Tuor, ein romanischer Dichter. Die Uraufführung findet am 28. Juli 2022 um 21.30 im Julierturm statt.

Richter und sein «Russian Requiem»
Kirill Richter hat schon früher für Origen gearbeitet. Im Oktober 2019 wurde sein «Russian Requiem» auf dem Julierpass uraufgeführt. Damals beschäftigte ihn das Schicksal der Strafgefangenen in den russischen Gulags. Richters Grossvater, der selbst viele Jahre seines Lebens in den Straflagern verbracht hatte, verstarb kurz nach seiner Rückkehr. Sein Schicksal wurde in der Familie totgeschwiegen – bis Richter in Familiendokumenten und Archivdaten zu forschen begann. Der Julierturm war damals ein guter Ort für die kritische, künstlerische Beschäftigung mit der eigenen Geschichte und für freie Meinungsäusserung. Heute ist es wieder so.

Der Rote Turm erinnert an das Leid der Exilanten
Origens Roter Turm ist von babylonischer Motivik inspiriert. Der Turm zu Babel steht nicht nur für menschliche Hybris und globale Sprachverwirrung. Er erinnert immer auch an das Heimweh der Israeliten, die an «den Ufern von Babylon sassen und weinten, wenn sie ihrer Heimat gedachten». Der Rote Turm hält die Erinnerung an das Leid von Emigranten, Flüchtlingen und Exilanten in aller Welt wach. 

Zur Baugeschichte des Roten Turmes
Der Turmbau wurde im Frühjahr 2017 in Rekordzeit erstellt und Ende Juli eröffnet. Der Innenausbau war bei der Eröffnung noch unvollendet. Das kreisrunde Himmelsauge war noch nicht verglast. Bei starkem Regen floss Wasser in die Treppentürme. Aber der Turm stand. Er hat bis heute allen Schneefällen und Windböen getrotzt. – Der Julierturm galt lange Zeit als Origens kühnste Utopie. Die technische Machbarkeit des Turmes wurde angezweifelt, ebenso seine Bewilligungsfähigkeit. Die Bespielbarkeit im Winter schien unmöglich. Man prophezeite, dass die Zuschauer nach der ersten Saison ausbleiben würden. Viele dieser Bedenken waren mehr als berechtigt. – Dennoch wurde der Theatertraum letztlich gebaut. Ein goldener kleiner Bruderturm half den Weg zu ebnen. Viel Wohlwollen war notwendig, eine Menge Risikobereitschaft und Mut. Die Unkenrufe haben sich in der Zwischenzeit zerstreut. Die Zuschauerkreise haben sich beständig erweitert, durch alle Krisenjahre.

Abbau des Julierturmes Ende August 2023
Der Turm wird nur noch einen, nämlich seinen sechsten Geburtstag feiern. Ende August 2023 werden die letzten Aufführungen stattfinden. Danach wird der Rote Turm abgebaut. 

Aufführungen
Die «
Babylon-Songs» werden am 28. | 29. | 30. | 31. Juli 2022 um 21.30 Uhr im Julierturm aufgeführt.

 Weitere Informationen und Anmeldung

Für Pressekarten melden Sie sich bitte direkt bei Rebecca Suenderhauf (r.suenderhauf@origen.ch) an. 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Cordialmaintg, 

Giovanni Netzer
Intendant Origen