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Unterwegs in der Ferienregion.

Mit Geni Ballat zum Piz dal Sasc

Piz dal Sasc, Savognin
Geni Ballat ist als Bergführer weit herum bekannt und hat spektakuläre Berge auf allen Kontinenten bestiegen. Seine liebste Skitourenregion ist und bleibt das Surses. Bei einer Tour auf den Piz dal Sasc hat er mir gezeigt, warum das so ist.

Mit Geni Ballat zum Piz dal Sasc

Was für ein wunderschöner Wintermorgen. Voller Vorfreude fahre ich nach Bivio. Bergführer Geni Ballat und seine Skitourengruppe sind schon startbereit, als ich bei der Talstation eintreffe. Und – na logisch – mein chaotisches Ich hat auch noch das LVS-Gerät vergessen. «Ist nicht schlimm», lächelt Geni, «ich habe immer ein Reservegerät dabei».

Geni Ballat

Genauso kenne ich ihn: top organisiert und durch nichts aus der Ruhe zu bringen, egal ob bei Minusgraden oder während einer Safari bei 40 Grad plus. Seit über 35 Jahren ist Geni schon Bergführer und weit in der Welt herumgekommen. Jedes Jahr organisiert er Expeditionen und führt Gäste zu den schönsten Bergregionen der Welt. «Als junger Bergführer habe ich beschlossen, jedes Jahr zwei neue Gebiete kennenzulernen, und das habe ich durchgezogen», sagt Geni.

Skitouren auf den Piz dal Sasc

Da ich noch eine Liftkarte kaufen muss, bin ich die Letzte, die mit dem Skilift hochfährt. Oben angekommen spüre ich meine Finger fast nicht mehr. Ärgerlicherweise dachte ich, dass ich die Handschuhe am Lift nicht brauchen würde. Falsch gedacht, doch ich lasse mir nichts anmerken und begrüsse schön lächelnd die buntgemischte Gruppe.

Skitour auf den Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Eine ideale Einsteigertour

Natürlich ist er auch viel in seiner Heimat, im Surses, unterwegs. Seit 30 Jahren führt er Skitourenwochen in Bivio durch. Heute geht’s auf den 2720 Meter hohen Piz dal Sasc, ein Klassiker im Skitourenparadies von Bivio. Ich darf Geni und seine Gäste begleiten. Ein Bergführeraspirant ist ebenfalls dabei, denn ab acht Personen wird die Gruppe aufgeteilt. Auf uns wartet eine einfache Skitour mit gut 700 Höhenmetern Aufstieg und offenem, meist wenig steilem Gelände – eine ideale Einsteigertour.

Skitour auf den Piz dal Sasc (© Graubünden Ferien)

Beim Montieren der Felle steigt die Vorfreude, denn die Sonne scheint uns bereits ins Gesicht. Wir laufen los und sehen den Piz Forcellina und Piz Turba prachtvoll vor uns thronen. Links unterhalb breitet sich die Hochebene Plang Camfer aus und auf der anderen Talseite können wir unser Gipfelziel sehen. Wie klein wir doch sind in dieser traumhaft verschneiten Berglandschaft.

Skitour Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Hauptsache Spass

Die erste Abfahrt steht an. Also Felle entfernen, Kamera verstauen, Helm und Sonnenbrille richten. Der Hang ist noch unverspurt und der frische Pulverschnee fühlt sich leicht und luftig an, man gleitet förmlich durch die weisse Pracht. Die Fahrstile sind so unterschiedlich wie die bunten Tourenschuhe, die Kleidung und Dialekte der Gruppe. Mein Stil heisst: Hauptsache ich schaff es bis nach unten. Es muss nicht gut aussehen, jedoch Spass machen. Und ja, die Abfahrt Richtung Plang Camfer macht uns allen definitiv viel Spass.

Wegweiser Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Wir ziehen die Felle wieder auf und nehmen den Anstieg Richtung Pass Lunghin in Angriff. Am Fusse der Motta da Sett legen wir eine Pause ein. Ich nutze die Gelegenheit und frage Geni, wie er eigentlich zum Bergsteigen gekommen ist. «Meine erste Bergtour machte ich während der Lehre zum Automechaniker. In der Berufsschule konnte ich als Sportkurs eine dreitägige Hochgebirgstour belegen. Danach hat es mich gepackt», erinnert sich Geni, der in Parsonz wohnt und aufgewachsen ist.

Nach Hause kommen, ist das Ziel

Nach diesem prägenden Erlebnis ging Geni so oft als möglich «z’Berg» und begann schon bald mit der Ausbildung zum Bergführer, die er 1983 abschloss. Seitdem ist der mittlerweile 61-Jährige als Bergführer und auch als Wildhüter tätig.

Aufstieg auf den Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Seine Entdeckungslust führte ihn auf einige der spektakulärsten Berge der Welt. Zum Beispiel auf den Mount McKinley in Alaska (6190 m), den höchsten Berg Nordamerikas und berüchtigt als kältester Berg der Welt, oder auf den Shishapangma in Tibet (8027 m). Obwohl Geni die Höhe gut ertragen hatte, lies er danach das Höhenbergsteigen sein. Lieber macht er Expeditionen in die Anden oder nach Afrika. Auf dem Kilimandscharo (5895 m) stand er sage und schreibe 18 Mal.

Skitour auf den Piz dal Sasc in Savognin (© Savognin Tourismus)

«Das Hauptziel beim Bergsteigen ist aber nicht der Gipfel, sondern gesund nach Hause zu kommen!», betont Geni. «Zu viel Ehrgeiz ist in den Bergen ungesund. Wenn Zweifel aufkommen, ist es besser umzukehren oder einen Lawinenhang zu umfahren.»

Skitour auf den Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Auf der Dreiwasserscheide

Froh mit einem so erfahrenen Bergführer unterwegs zu sein, laufen wir weiter und erreichen schon bald den Pass Lunghin, wo sich die einzige Dreiwasserscheide Europas befindet. Der Schnee unter uns kann sich hier quasi entscheiden, ob er beim Schmelzen im Frühling in die Nordsee, das Mittelmeer oder das Schwarze Meer fliessen will.

Skitouren auf den Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Nun steht der Gipfelanstieg bevor. Wir mobilisieren nochmals unsere Kräfte und laufen im Gleichschritt dem Himmel entgegen. Um uns herum glitzern winzig kleine Schneekristalle und schliesslich stehen wir auf dem Gipfel – glücklich und froh, dass alle es geschafft haben. Wir gratulieren einander, schütteln Hände, umarmen uns… Keine Sorge, die Tour fand Anfang Januar 2020 statt, als man das noch durfte. Und natürlich schiessen wir Fotos, im Hintergrund der Pizzo Cengalo und Pizzo Badile, die berühmten Berge des Bergells, und die markante Staumauer des Lägh da l’Albigna.

Skitour Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Bivio ist einmalig

Ein frischer Wind weht uns um die Ohren und wir ziehen eine Schicht mehr an, bevor wir die wohlverdiente «Marenda» auspacken. Beim Essen frage ich Geni, was Bivio und allgemein Surses als Skitourenregion auszeichnen. «Ich kenne keine Region in den Alpen mit mehr Möglichkeiten. Du kannst hier drei Wochen lang jeden Tag einen anderen Gipfel besteigen, wenn die Verhältnisse stimmen. Das ist einmalig. Hinzu kommen die hohe Schneesicherheit und der Julierpass als Wetterscheide. Nicht selten kann man bei schlechtem Wetter im Norden mit wenigen Fahrkilometern eine Tour bei Sonnenschein im Süden machen.»

Ankunft auf den Piz dal Sasc (© Savognin Tourismus)

Es wird Zeit für die schöne und lange Abfahrt. Als ich Plang Campfer erreiche, würde ich am liebsten wieder hochlaufen, um nochmals über die frisch verschneiten Hügel zu schwingen. Doch nun werden die Anderen fotografiert. Denn ich bin nicht die Einzige, die laut jubelt und einen fast perfekten Zieleinlauf – auf dem Po – hinlegt.

Eine wunderzauberschöne Skitour geht zu Ende und natürlich stossen wir unten in Bivio darauf an. Wir schwelgen noch ein wenig den gemeinsamen Erlebnissen nach, der Wahnsinnsaussicht und der Bergruhe, den gelungenen Schwüngen und den lustigen und zum Glück glimpflich verlaufenen Stürzen. Schliesslich verabschieden wir uns; doch wer weiss, vielleicht trifft man sich ja irgendwo wieder.

Angraztg fitg ed alla proxima

Seraina

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