Skoda Swiss Bike Cup (Schweizermeisterschaften) / Freitag - Sonntag, 4. - 6. Juli 2025 / Übertragung via Live Stream

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Unterwegs in der Ferienregion.

Mary und Tobi – Gastgeber im Berghaus Piz Platta

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Die Alp Flix gilt als Schatzinsel der Artenvielfalt. Sie beherbergt über 2000 Pflanzenarten sowie eine vielfältige Tierwelt mit zahlreichen Insekten und seltenen Vogelarten. Und es leben auch einige wenige Menschen das ganze Jahr über an diesem besonderen Ort. Zum Beispiel Mary und Tobi vom Berghaus Piz Platta.

Es ist kurz vor Mittag, die Terrasse des Berghauses Piz Platta ist gut besetzt. Wanderer und Bikerinnen sowie Familien sitzen gemütlich an ihren Tischen, eine entspannte Stimmung aus fröhlichem Lachen und feinem Geschirrklappern erfüllt die Luft. Die liebevoll angerichteten Teller auf den Tischen wecken Vorfreude. Wir bestellen Quarkpizzokels, eine Spezialität des Hauses.

Ein wahrgewordener Traum

Bedient werden wir von Mary, der Chefin. Freundlich, ruhig und mit umsichtigem Blick fürs Ganze stellt sie uns die Getränke hin: «Gsundheit mitenand». Zusammen mit ihrem Partner Tobi, dem Küchenchef, leitet sie das traditionsreiche Berghaus. Für die beiden ist es ein wahrgewordener Traum, den sie hier auf 2000 Meter über Meer leben dürfen. Umgeben von einer traumhaften Bergidylle und eingebettet in einer hochalpinen Moorlandschaft, die als eine der artenreichsten weit und breit gilt.

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Ein magischer Moment

Als sich das Paar im Januar 2020 zum ersten Mal auf den Weg zur Alp Flix machte, lag über der verschneiten Landschaft dichter Nebel. «Man sah keine 20 Meter weit», erinnert sich Tobi schmunzelnd. Die beiden trafen sich damals mit Renske und Werner – ihren beiden Vorgängern. Diese suchten eine Nachfolge, die ihr Bijou mit der gleichen Philosophie weiterführen würde: mit viel Liebe zum Detail und dem richtigen Gespür für diesen ganz besonderen Ort.

«Nach dem Gespräch traten wir aus dem Berghaus und in diesem Moment lichtete sich der Nebel – freie Sicht auf den Piz Platta, eine mystische Stimmung!», beschreibt Tobi und seine Augen leuchten. «Auf der Heimfahrt sassen wir beide einfach still beieinander, sprachlos, und tief in Gedanken versunken» nickt Mary. Ein wegweisender Moment. Drei Wochen später entschieden sie, das Berghaus als Pächter zu übernehmen.

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Ein Start, der es in sich hatte

Dann, mitten in den Vorbereitungen für ihre erste Saison, kam wenige Wochen später der erste Corona-Lockdown im März. «Wir versuchten, möglichst gelassen zu bleiben und das Beste daraus zu machen», erinnert sich Mary. «Es war kein einfacher Start, doch diesen Schritt in die Selbstständigkeit haben wir nie bereut», bestätigt Tobi. Hilfreich war in dieser Anfangszeit auch die Unterstützung von Renske und Werner, die immer mit Rat und Tat für sie da waren.

Frisch und mit viel Fantasie

«Wir sind mit der Einstellung gekommen, Änderungen langsam anzugehen. Vieles haben wir von unseren Vorgängern übernommen, einiges nun auf uns angepasst», sagt Tobi. So ist sein Kochstil weniger währschaft als früher, aber in derselben Tradition gehalten: saisonal, frisch und mit viel Fantasie und Liebe zum Detail. Regionalität ist den beiden ebenfalls ein Herzensanliegen. Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Früchte, Gemüse und Honig möglichst lokal zu beziehen, ist für sie selbstverständlich. «Ausnahmen machen wir hauptsächlich im Weinkeller, da wir eine gute Flasche aus Österreich, Italien oder Spanien sehr zu schätzen wissen.»

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No Food Waste gut planen

Ebenfalls sehr wichtig für sie: No Food Waste. Hierbei gehen Mary und Tobi keine Kompromisse ein. Abendgäste erhalten ein einheitliches 4-Gang Menu. «So können wir planen und haben praktisch keine Resten.» Wie das Menu aussieht, erfahren die Gäste erst abends. «Weil wir sie gerne überraschen», lacht Mary und ergänzt: «Natürlich können die Gäste uns im Voraus auf eine Unverträglichkeit oder dergleichen hinweisen, die wir beim Kochen gerne berücksichtigen. Und eine gewisse Planungssicherheit hilft uns auch sonst bei den Vorbereitungen, da das Gästeaufkommen auf der Alp Flix sehr wetterabhängig ist», erkärt Tobi.

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Wertvolle Kartoffelschalen

Selbst Rüstabfälle werden nicht einfach nur kompostiert, sondern dienen der benachbarten Landwirtin als Tierfutter. Tobi verwertet sogar Kartoffelschalen als Zutat für sein selbstgemachtes Kartoffelgewürz. Überhaupt mag er es zu experimentieren und stellt feine Hausprodukte her, die man vor Ort kaufen kann: Sirupe, Glühwein, Senf, Gewürzsalze, Konfitüren, Granola, Früchtebrot, Amaretti, Löwenzahnhonig etc.

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Im Tessin verliebt

Kennengelernt haben sich Marianne Werder und Tobias Edtbauer vor 17 Jahren im Hotel Giardino in Ascona. Seither sind sie beruflich wie privat ein eingespieltes Team. Mary ist im Toggenburg aufgewachsen, wo sie Bäckerin-Konditorin lernte. Danach arbeitete sie in namhaften Hotels und Restaurants, meist in der Patisserie. Auf ihrem Weg sammelte sie zudem Erfahrungen im Service und in der Ausbildung von Gastronomie-Fachkräften. Tobi kommt ursprünglich aus Augsburg in Bayern. Nach der Kochlehre und einem kurzen Abstecher nach Österreich, kam er in die Schweiz. Er kochte in mehreren renommierten Hotels und absolvierte die Hotelfachschule in Zürich. Vor der Alp Flix war er als Food Consultant und Teamleiter bei Betty Bossi tätig.

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Der schönste Arbeitsplatz der Welt

Einen gemeinsamen Betrieb in den Bergen zu führen, war zwar ein Traum, den das Paar jedoch nicht aktiv gesucht hat. «Wir schauten gerne die Sendung Hüttengeschichten und dachten: Das wär’ doch mal was.» Mit dem Berghaus kamen sie über Freunde in Kontakt, die hier geheiratet hatten. Als diese damals erfahren hatten, dass fürs Piz Platta Nachfolger gesuchten werden, erzählten sie Renske und Werner von Tobi und Mary. Und plötzlich ging alles schnell.

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Seit fünf Jahren lebt und arbeitet das Paar nun ganzjährig auf der Alp Flix. Unterstützt werden sie von vier Mitarbeitenden, in der Hochsaison kommt eine weitere Person hinzu. «Die Tage sind lang. Wir sind die ersten am Morgen, die letzten am Abend; aber wir haben den schönsten Arbeitsplatz der Welt», lacht Mary. «Für das Berghaus haben wir uns auch entschieden, um ein bisschen Stillstand zu erleben und raus aus dem Trott zu kommen», ergänzt Tobi.

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Mit dem Camper durch Europa

Als Naturmenschen schätzen sie es, hier oben leben zu dürfen. «Die Alp Flix ist wahrlich eine Schatzinsel.» Wenn sie zwischendurch ein wenig Zeit haben, gehen sie selber gerne Wandern und Biken oder im Winter auf eine Skitour. In der Zwischensaison, wenn das Berghaus geschlossen ist, reisen sie am liebsten mit ihrem Camper quer durch Europa.

Auf die Alp Flix kehren sie aber immer mit Freude zurück. «Wir leben und arbeiten hier inmitten einer fantastischen Bergwelt, ohne Hektik und Rummel. Und geniessen es sehr, Gastgeber zu sein sowie die Natur, die Ruhe und abends den Sternenhimmel – was will man mehr», lacht Mary und serviert uns ein feines Stück Kuchen zum Dessert.

Text: Franco Furger und Bettina Bergamin
Fotos: Bettina Bergamin, Archiv

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