Unterwegs auf der Alp.

Ein Tag auf der Alp Tarvisch

Meine heutige Geschichte führt mich auf die wunderbar gelegene Alp Tarvisch oberhalb von Savognin auf 1943 m ü. M. Die Aussicht hier oben ist gewaltig, man sieht über das ganze Surses von Tiefencastel zum Marmorerasee bis hin zum Julier- und Septimerpass.

Heute ist Alpaufzug. Ich sitze oberhalb der Kirche Son Martegn und beobachte, wie die Kühe von den verschiedenen Höfen losmarschieren. Sie ziehen in die Berge, hinauf zu den knackig grünen und frischen Alpweiden, einem reich gedeckten Tisch voller seltener Köstlichkeiten.

Familienleben auf der Alp

Hier oben darf ich die Hirtenfamilie kennenlernen: Martina und Philip, die strahlende Nathalie (1), den süssen, noch eher scheuen Gabriel (3) und ihren treuen Begleiter auf vier Pfoten, Frank (oder «Fränk», denn er kommt aus England). Für Martina und Philip, die aus dem Passeiertal im Südtirol stammen, ist es bereits die sechste Saison auf der Alp Tarvisch. Anfangs haben sie alles zu zweit erledigt, dieses Jahr begleitet sie der 20-jährige Patrick, ebenfalls aus dem Passeiertal, als Knecht. Sie alle empfangen mich mit der südtirolerischen Gastfreundschaft und ich verabrede mich mit ihnen, dass ich sie erneut besuchen werde, um das Alpleben hautnah mitzuerleben.

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Die Damen nehmen ihre Plätze ein

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Während dem Essen reden wir übers Alpleben. «Seit ich zehn bin, war ich jedes Jahr mit meinen Eltern auf der Alp. Ein Leben ohne Alpzeit kann ich mir gar nicht vorstellen», sagt Philip. «Hier ist unser zweites Leben», ergänzt Martina mit einem Strahlen im Gesicht, «im Frühling steigt immer die Vorfreude auf die Alpzeit. Es ist zwar eine strenge Arbeit, aber die Ruhe und die Natur, die Tiere und dieser Frieden, den man – zum Beispiel jetzt gerade – empfindet, entschädigen für alle Anstrengungen.» Und auch Patrick gefällt es super auf der Alp: «Ich bin froh, kann ich die ganze Alpzeit hier verbringen, es ist eine schöne Abwechslung zu meinem Beruf als Maurer.»

Nach dem Essen setzen wir uns nach draussen und geniessen die atemberaubende Abendstimmung. Die Kinder schlafen bereits. Die Kühe sind nebenan auf der Nachtweide. Einige liegen bereits, das Bimmeln der Kuhglocken wird immer weniger.

Melken im Dunkeln der Nacht

4 Uhr 15. Philipp klopft an meine Tür. Aufstehen! Schnell einen Kaffee und ab auf die Nachtweide, die Kühe holen. Völlige Dunkelheit, ein frischer Wind, das Tal liegt noch im Schlaf. Franks warme Hundeschnauze begrüsst mich. Patrick ist schon unterwegs, um die «Mädels» von der Nachtweide zu holen. Die Kühe stampfen über das taunasse Gras, sie wissen genau, dass es Zeit ist, um gemolken zu werden. Manche stehen freiwillig an, andere müssen wir treiben. «Bei dieser Kuh musst du dich nicht bemühen, egal was passiert, sie wird die Letzte sein», erklärt mir Patrick, als ich es nicht schaffe, sie zum Melkstand zu stossen.

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Idyllisch, aber harte Arbeit

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